Das vorliegende Vorlesungsmanuskript lag der Lehrveranstaltung verteilte Systeme im dritten Semester des Bachelorstudiengangs Medieninformatik der Berliner Hochschule für Technik zugrunde. Es wurde mehrere Jahre lang im praktischen Einsatz erprobt und durch die Rückkopplung mit einer Vielzahl Studierender kontinuierlich verändert. Zugrunde liegt das Curriculum des Fachbereichs Informatik und Medien für diesen Studiengang. Eine Beschreibung des Studiengangs findet sich (Stand Oktober 2018) über die Web-Seite:
Die Ansiedlung der Lehrveranstaltung in einem dritten Semester und ihr zeitlicher Umfang von vier Semesterwochenstunden (einschließlich der Übungen) bringen zwangsläufig Einschränkungen in der Breite der Darstellung und in ihrer Tiefe mit sich, und zwar auch dann, wenn eine Beschränkung auf die Grundlagen stattfindet.
Die Lehrveranstaltung war zweigeteilt und bestand aus einer Vorlesung im Umfang von zwei Semesterwochenstunden, die als seminaristischer Unterricht zu gestalten war, und aus einer Übungsveranstaltung, ebenfalls im Umfang von zwei Semesterwochenstunden. Inhaltlich wurden im seminaristischen Unterricht Grundlagen für das Arbeiten mit nebenläufig ausgeführten Programmen und für die Kommunikation zwischen ihnen mittels eines Nachrichtenaustauschs vermittelt. Dabei wurden Basisarchitekturen und Internetprotokolle, orientiert am ISO/OSI- und am DoD-Modell, vorgestellt. Konzeptionell geht die Lehrveranstaltung den Weg von der Anwendungsprogrammierung über die Kommunikationsprotokolle hin zur physikalischen Datenübertragung und steht damit im Gegensatz zu dem üblichen Vorgehen, das den genau umgekehrten Weg verfolgt. Motiviert wurde das Konzept durch den Wunsch, die Studierenden über ihnen bereits bekannte Sachverhalte in die Materie einzuführen.
Die Übungen fanden in einem Laborraum statt, in dem den Studierenden lokal vernetzte und an das Internet angeschlossene Rechner zur Verfügung standen, die wahlweise unter Windows oder Linux betrieben werden konnten. Aus diesem Grund beziehen sich die Ausführungen im Manuskript auch nur auf diese beiden Betriebssysteme. Für die Übungen war Java als Programmiersprache festgelegt worden. Der Grund dafür war pragmatischer Natur: Java ist zurzeit die Ausbildungssprache im Studiengang. Die Studierenden sollten, was das Programmieren angeht, in ihrer vertrauten Umgebung bleiben. Inhaltlich arbeiteten sie in den Übungen an drei aufeinander aufbauenden Aufgaben. Zunächst war ein Abfragesystem zu entwickeln, das mit Threads lokal einen kleinen Datenbestand nach zwei verschiedenen Kriterien nebenläufig durchsuchen musste. In der zweiten Übungsaufgabe war die Benutzerschnittstelle des Abfragesystems aus der ersten Übung auf einen Web-Browser zu verlagern, der auf einem anderen Rechner laufen musste als das Abfragesystem. Das heißt, dass mit dem Internetprotokoll HTTP zu arbeiten war. Die dritte und letzte Übungsaufgabe erweiterte die zweite dadurch, dass das Abfragesystem vervielfacht werden musste und über den Web-Browser ein Verteiler anzusprechen war, der mit einer Middleware, benutzt wurde die Java-Technik Remote Method Invocation, alle Abfragesysteme anzusprechen hatte.
Anstelle eines Literaturverzeichnisses wurde auf das World Wide Web und auf die Verwendung einer Suchmaschine verwiesen. Zum Themenkreis der Veranstaltung gibt es im World Wide Web eine Fülle von zum Teil sehr hochwertigen Informationen. Das vorliegende Manuskript soll und kann kein Lehrbuch ersetzen. Dazu müsste es unter anderem professioneller gestaltet sein. Es ist bewusst in eine sehr elementare HTML/CSS-Darstellung gebracht worden. Auch müsste es für ein Lehrbuch inhaltlich wesentlich breiter und wesentlich tiefer angelegt sein. Aber möglicherweise können Studierende oder anderweitig Interessierte trotz der vorhandenen Mängel und Einschränkungen wenigstens von Teilen des Manuskripts profitieren.